Das bedeutende Ereignis zu Beginn des Altstadtfestes
Das erste uns bekannte Fischerstechen fand in Meißen im Jahr 1501 statt. Diese Volksbelustigung der Fischer war über ganz Deutschland verbreitet. Die früheste uns bekannte Nachricht
über ein Fischerstechen in Nürnberg stammt aus dem Jahre 1592.
Es heißt da in einem Ratserlaß:
"Den Fischern soll man das Stechen auf der Pegnitz auf den anderen Pfingsttag wie vor diesem geschehen erlauben."
Demnach haben schon vor 1592 Fischerstechen in Nürnberg stattgefunden. Weitere Nachrichten über Fischerstechen stammen aus den Jahren 1593, 1604, 1608 und 1615. In den Jahren 1621,
1623, 1626 und 1628 wurde vom Rat die Genehmigung zu dieser Veranstaltung nicht gegeben.
1641 war dann wieder ein Fischerstechen, was bislang wegen der Kriegswirren nicht abgehalten werden konnte. Die Fischerstechen fanden jeweils am 2. Pfingstfeiertag statt und waren einst mit einem Tanz verbunden. Auf 6 - 8 Kähnen, die in zwei Parteien geteilt waren, standen die fröhlichen Kämpfer je zwei in einem Kahn. Einer davon lenkte den Kahn, der andere war mit einer rot und weiß bebänderten Stange bewaffnet. Die Kähne fuhren aufeinander los und die Lanzenträger suchten einander in das Wasser zu stoßen. Wer in das Wasser fiel, wurde tüchtig ausgelacht. Der in einem Kahn anwesende Spruchsprecher erfreute das Volk durch Spottgedichte auf die überwundenen Stecher. In einem anderen Kahn trugen die Musikanten zur Belustigung des Volkes bei.
Das Fischerstechen auf der Pegnitz
Das Fischerstechen war nicht immer ungefährlich. 1615 wurde ein Fischerjunge dergestalt auf die Brust gestoßen, daß er davon niedergesunken und nach wenigen Tagen in dem Spital
gestorben ist.
1650, Ende Mai, haben die Fischer gestochen, welches bei 9 Jahren hier nicht geschehen. Bei diesen Pfingstfeiertagen, zwar nach dem neuen Kalender, haben sich General Piccolomine,
Graf Caprara und andere bei den Kur-Kölnischen lustig gemacht und nachts um 4 Uhr zwei große Schiffe nebeneinander binden lassen, mit Bäumen besteckt, mit Zitronen und Pomeranzen
behängt und ein Feuerwerk geworfen. Als aber eines von den Schiffen vor des Lanzinger Haus gesunken und das Licht darinnen erloschen war, sind 12 Fischer bis an den Gürtel im Wasser
gestanden.
Es ist aber weder den Generälen Piccolomini und Fürstenberg und den Trompetern noch anderen ein Schaden geschehen. Den Fischern, die damals für die Katholischen gestochen, ist nicht
über 7 Dukaten gegeben worden.
Hernach aber, als sie um Altpfingsten gestochen und von der Schütt an bis zum Ausflluß der Pegnitz gefahren, haben sie 53 Gulden gehabt. Auch 1671 stellten sie dergleichen wieder an.
Das letzte Fischerstechen war 1704 in Anwesenheit von Kaiser Joseph I. Es mag sein, daß es im Zeitalter der Romantik noch einmal zu neuem Leben erwachte, denn Philipp Körber, der den
Text zu dem Anfang des 19. Jahrhunderts erschienenen Bildwerkes "Volksbelustigungen und Mummereien der alten ehemaligen Reichsstadt Nürnberg" schrieb, gibt an, daß das letzte
Fischerstechen 1822 stattfand.
Aber auch in anderen fränkischen Orten war das Fischerstechen üblich. So wurde 1498 in Bamberg ein Fischerstechen abgehalten und, wie Kramer berichtet, wurden am 2. Pfingsttag 1614 in
Bamberg 17 Gulden, 7 Pfund, 2 Pfennige verzehrt "als ihr fürstliche Gnaden die Vischer ufm neuen Rathaus stechen sehen". Dünninger verweist auch auf das Fischerstechen von 1666 in
Würzburg.
Durch den bekannten Karnevalisten Bromig und Stadtrat Horst Volk wurde das Fischerstechen 1964 wieder ins Leben gerufen und seit 1970 wird es jährlich beim Nürnberger
Altstadtfest aufgeführt.
1971 das erste Mal mit Mannschaften aus Bamberg und Schliersee auf der Pegnitz. Untere Fischer und Schifferzunft Bamberg , Schliersee’r Eishockeyclub.
1978 unter dem Namen „Pengertz-Ratz'n“ haben Horst Mentler und Michael Hagl aus Nürnberg eine neue junge Mannschaft formiert.
Die ersten Jahre in Schliersee oder Bamberg hatten sie noch einiges von den Fischerstechern der Schlierseer Buom oder der Fischer und Schifferzunft Bamberg an Geschicklichkeit und
Standfestigkeit, nicht nur beim Fischerstechen, aufzuholen.
1984 holten die Nürnberger „Pengertz-Ratz'n“ das erste Mal den 1. Mannschaftspokal auf der Pegnitz.
Herausragender Fischerstecher von den „Pengertz-Ratz’n“ war Gerd Hochstädter, der sich mit dem Meister aus Bamberg Joseph Kropf und vom Schliersee Jackel Köbinger in den Finalkämpfen
öfters traf.
Es ist zu erwähnen, daß wir im Jahr 1990 neue Freunde aus Bad Kreuznach dazu gewonnen haben. Dieses entstand da ein gewisser Herr Jakob aus Bad Kreuznach die beiden
fränkischen Mannschaften aus Bamberg und Nürnberg zu einem internationalen Fischerstechen eingeladen hat. Die beiden Mannschaften mußten sich gegen eine noch nicht dagewesene
Teilnehmerzahl aus den verschiedensten Nationen im Turnier messen, wobei man sagen muß, daß die Franken seit 1988 im Fischerstechen die Nase vorn hatten ( seit 1988
inoffizieller Weltmeister: Joseph Kropf ). Die Nürnberger Pengertz-Ratz' n wurden einmal Vierter, einmal Fünfter und einmal Sechster.
In den Jahren 1987 bis 2009 konnten sich die Nürnberger Pengertz-Ratz’n über beachtliche Erfolge erfreuen.
wurden die Pengertz-Ratz’n in den Jahren 1984 bis 2009
Bamberg
Seit 1996 ist auch im Rahmen des Floriansfestes der Freiwilligen Feuerwehr Worzeldorf ein Fischerstechen auf dem alten Kanal in Nürnberg - Worzeldorf.
Ja, und das sind wir nun endlich..., die Pengertz Ratz’n im Jahr 2004
Oben von links:
Daniel Mentler , Andreas Zeiser , verdeckt: Michael Reichel , 2.Vorstand vom Förderverein Nürnberger Altstadtfest e.V. Michael Hagl Moderator : Peter Brandmann
Unten von links:
Holger Ohlhaut, Matthias Klostermann, Christian Brandmann, C. Brandmann/R. Seyboth/D.Mentler,
Organisator: Rainer Braun, Christian Sander